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Sieben Monate am Deich, und das ist
erst der Anfang... |
Februar 2012
Tut mir leid, dass ich mich dieses
Jahr erst so spät melde, aber Frauchen hat mich nicht an den Rechner
gelassen :-((, sie will ihr Buch über mein Futter unbedingt bis zum
Sommer fertig haben, und weil ich ja schon seit Monaten eigentlich
keine arme Socke mehr bin, konnte ich mich auch nicht vordrängeln..
Unser Dach ist letzten Herbst noch
fertig geworden, und ich wohne nun nicht nur schön, sondern auch
trocken.
Die Herbsttage sind wie im Flug vergangen. Die schönen habe
ich zum Igeljagen genutzt, und an den ungemütlichen habe ich
getestet, in welchem Abstand ich zum Dielenofen liegen muss, damit
es ein Genuss für meinen Rücken ist. Muss sagen, eine echte
Alternative dazu:
Dazu natürlich nicht:
Das ist im Übrigen mein Freund
Alexander, Mamas Sohn, und also quasi auch mein "Halbbruder"... aber
der wohnt ja leider nicht bei uns, der hat schon sein eigenes Rudel.
So sah bei mir der Neujahrsspaziergang
aus: Wattwandern, es mir in der Matsche gemütlich machen (den
nächsten Kommentaren über meine Liebe zu allem, was Restfeuchte
enthält, sehe ich gelassen entgegen..), natürlich mit selbstgebauter Sandburg:
und Angeberpinkeln.
Mein Rudel freut sich wie Bolle, wenn
ich die Hacken schwinge wie ein gesunder Hund, also immerhin fast
wie einer..
In die Nordsee durfte ich ja leider
(noch) nicht, also habe ich mir wenigstens die große Pfütze hinterm
Deich gegönnt :-))
Mitte Januar
begann zum Glück mein Lieblingswetter: Sonnenschein und Schnee,
einfach nur herrlich! Schauen Sie mal
HIER!
Ich habe so lange getobt, bis der
olle Mantel verrutscht ist. Ich kann den sowieso nicht leiden, aber
meine Ex-Krankenschwester hat gesagt, sie sei froh, dass das
Häubchen im Moment nicht gebraucht wird, und das solle auch so
bleiben. Kann mir das mal einer übersetzen??
So sieht`s übrigens aus, wenn Frauchen
eins von 52 Verwöhnwochenenden im Jahr einläutet:
Sie ruft meinen Namen....??? (Pauli)
Sie ruft ihn RICHTIG!! (Pauli,
Essen ist fertig..)
Wenn sie mir eine Herzensfreude
machen wollte, brauchte sie einfach nur das Blech in den Ofen
schieben.... Kater mit Zucchini an Tulpenblüten??
Wenn das mal kein Festmahl
wäre...(und das Sofa wäre nie mehr besetzt)...
Liebe Freunde und Brieffreunde, wie Ihr
seht, ist mein Alltag, auch nach einem halben Jahr als Niedersachse,
ein glücklicher, auch ohne Katzenbraten. Einen heftigen Muskelkater musste ich wegstecken,
weil ich es am Strand dann doch übertrieben habe, und einen
Kratzschub, weil ich womöglich meine Sprotten nicht mehr vertrage,
aber ansonsten?
High 5 und toi, toi, toi, dass diese Seligkeit so
bleibt.
1.März
2012
Kleiner,
privater Aufruf:
Wer
möchte, dass ich im Sommer das Messeplakat Hund und
Heimtier in Dortmund zieren soll, muss für mich
abstimmen. Hier mein Bewerbungsfoto und der
entsprechende Link:
http://www.ruhrnachrichten.de/leben/specials/schoenste-schnauze/abstimmen/art103654,1538339
Meine Startnummer ist
2690
Ich
gehe als BVB Fan ins Rennen, aus Überzeugung -und
aus Liebe zu Papa... und weil ich alle Spiele vom
Sofa aus gucken darf :-))
12.März:
Vielen
Dank an alle Fans, die für mich abgestimmt haben,
aber leider hat es nicht gereicht. Frauchen hat
gesagt, es wäre eine Fudelabstimmung, weil jeder
seine Stimme so oft abgeben konnte, wie er wollte!
War also
eine reine Fleißsache, wer die meiste Zeit zum
Anklicken hatte...
Immerhin
hat man in der Redaktion meinen Namen zur Kenntnis
genommen...
Frauchen
hat aber noch etwas anderes aufgestöbert:
Ich bin
bereits ein Reklamehund, und zwar für
Dänemarkferien!!
Ihre
Nase ist zwar nicht ganz so gut, wie meine, aber sie
steckt ihre immerhin nicht in dänische
Schlangennester...
Bis bald sagt Euer Paul
Fröhlich, das Model der Herzen..
Es ist Unfassbares geschehen:
..am
10.März hatte ich das letzte Mal die Kamera auf dem
Spaziergang mitgenommen - ich wollte gerne
dokumentieren, wie Oskar und Lieselotte ihren
Hundefreund begleiten..Paulchens rechte Pfote steckt
im Quarkverband, von dem ich mir zusätzliche
Erleichterung für ihn erhoffte..seine
Karpalgelenkentzündung wollte und wollte nicht
verheilen..
Liebe Paulifreunde,
mein Schmerz diktiert
das letzte Kapitel seines Tagebuchs.
Er kann Euch nichts mehr
aus seinem Leben erzählen.
Wir schreiben Tag vier
ohne ihn, der Schmerz kommt in Wellen, unerträglich,
schneidend, brennend. Wir haben auf Autopilot
geschaltet, für Momente funktionieren wir, bis die
nächste Welle heranrollt.
Wir haben keinen Plan B,
wir haben kein Bild von einem Leben ohne Paulchen.
Wir wissen nicht wohin mit all den Worten, mit all
den Sätzen, all dem Kümmern, all dem Umsorgen, all
unserer Liebe.
Die
Karpalgelenkentzündung, die er sich vor drei Wochen
zugezogen hat, konnte nicht verheilen, nicht mit
allen homöopathischen und klassischen
Entzündungshemmern der Welt, denn hinter dieser
letzten Fehldiagnose versteckte sich ein Osteosarkom.
Knochenkrebs, der das
Gelenk bereits zerfressen hatte, bevor diese
wunderbare, einzigartige Goldpfote auch nur einen einzigen
Schmerzenslaut von sich gegeben hat.
Er wollte leben, er
wollte, nein, er hat um jeden Tag seines neuen
Lebens hier oben gekämpft. Für sich, für uns? Für
uns alle, denke ich.
Sein Dickschädel,
seine Frohnatur und
sein Kämpferherz haben ihn durch das Leben getragen,
sowie seine Liebe für uns. So, wie unsere Liebe für
ihn.
Vielleicht hätten wir sein Leben retten, oder
zumindest verlängern können, wenn er auch nur ein
einziges mal frühzeitig seinen Schmerz
gezeigt hätte.
Aber
natürlich hat dieser Menschenfreund es nicht
getan.
Er wollte kein Weichei
sein, auf Teufel komm raus, er wollte uns wohl auch keinen
Kummer machen, und vielleicht war sein Stolz und
sein Wunsch zu gefallen, stärker als ein Tumor es
jemals sein kann.
Wir lieben ihn aus
tiefstem Herzen, und wir haben immer und mit allem,
was möglich war, gekämpft, um ihm wieder ein Lächeln
ins Gesicht zu zaubern, wir haben diese Hoffnung nie
aufgegeben.
Bis
Samstag Mittag.
Diesen letzten
Kampf haben wir nicht mehr zulassen können.
Amputation, Chemotherapie? So viel Leid und Schmerz
für vielleicht ein Vierteljahr, und das bei seiner
Krankengeschichte? Nein.
Ein guter Kämpfer gibt
sich nie geschlagen, und das hat er
auch nicht getan, aber Liebe bedeutet eben auch
Verantwortung, bedeutet Loslassen, wenn es keine
Aussicht auf Heilung gibt -und sich dem Schlimmsten
zu stellen.
Ich wünschte, er hätte
auf Krautsand einen Herzinfarkt vor Freude bekommen,
ich wünschte fast, er wäre aus Schusseligkeit vor
einen Traktor gelaufen, ich wünschte, ich hätte ihm
wenigstens
noch ein paar lebenswerte Verwöhntage schenken können,
ich wünschte, ich wünschte, ich wünschte..
Wir wünschten.
Wir
wünschten so sehr, unser gemeinsames Leben hätte
andauern dürfen.
Unsere Liebe für ihn hat
uns das größte Opfer abverlangt, das man sich denken
kann: Ihn zu den Engeln, die ihn uns geliehen haben,
zurück zu schicken, gegen seinen Willen.
Ich bin überzeugt, dass
es die richtige Entscheidung war, aber ich weiß
nicht, wie ich sie ertragen soll.
Ich weiß
nicht, wie ich ohne ihn leben kann; er hat mein
Leben ausgefüllt, meinen Alltag. Durch sich selbst,
durch seine Webseiten, sein Buch, seine Tragehilfen.
Nichts davon würde es ohne ihn geben, hätte ich ohne
ihn angefangen. Er hat mich so viel gelehrt, er hat
das Beste aus mir herausgeholt.
Er hat
uns so viel Freude gemacht, dass ich es nicht
beschreiben kann, vielleicht gerade weil er ein
Sorgenkind war. Wir haben siebeneinhalb Jahre jeden
guten Tag gemeinsam genossen und hier waren wir
erstmals zehn Monate lang am Stück glücklich, jeden
einzelnen Tag.
Und genau das tut jetzt so weh.
Nie sah
Paulchen gesünder und schöner aus, als in den
letzten Monaten. Schneeweißes, dichtes Fell, Locken
und Plüsch, von denen man kaum die Finger lassen
konnte, gesunde Ohren, keine Kratzattacken, mein
Gott, was haben wir uns für ihn gefreut.
Wir
wähnten uns das erste mal auf der sicheren Seite,
auf der Sonnenseite des Lebens. Mit welcher
Aufmerksamkeit er sein neues Zuhause bewacht hat,
wie er morgens sein Grundstück inspiziert hat und
den Deich und die Nachbargärten und und und.
Mit
welcher Freude hat er sich Schafpralinen geklaut,
wenn er glaubte, ich sei abgelenkt! Die
Nachbarskatzen hat er in die Schranken gewiesen, die
Hühner auch. Unsere Herzen sind angefüllt mit den
schönsten Bildern unseres Lieblings und es ist so
unendlich traurig, dass er dieses Leben nicht
weiterführen kann.
Für ihn
-und auch für uns.
Mein
Mann wollte Paulchens Seite vom Netz nehmen, aber
ich denke, dass es vielleicht dereinst ein
klitzekleiner Trost sein kann, zu spüren, dass im
Herzen des einen oder anderen von Ihnen, der sein
Leben, wenn auch nur aus der Ferne begleitet hat,
diese wunderbare Hundeseele einen kleinen Platz gefunden
hat.
18.04.2012
Seit
siebzehn Tagen müssen wir ohne Paulchen leben und es
ist und bleibt so schmerzhaft, wie man es sich nur
annähernd vorstellen kann. Unser Leben war und ist
voll von ihm, ich spüre nicht nur seine Blicke auf
mir, ich will permanent nachsehen, wo er steckt, wie
es ihm geht, erschrecke ob der Uhrzeit, weil ich
noch keine Schilddrüsentablette gegeben habe, will
Bescheid sagen, wenn ich das Haus verlasse, werde im
Auto verrückt, weil ich sein Ohr nicht mehr
streicheln kann während der Fahrt, alles, einfach
alles scheint ohne ihn so sinnlos, so leer.
Ich
wollte hinwerfen, alles aufhören, nicht mehr
schreiben, nicht mehr nähen, nicht mehr
recherchieren, keine Hundehaltergespräche mehr
führen, niemandem mehr zu etwas raten.
Was mich
am Leben erhält ist nicht nur die Verantwortung
meinem Sohn und dem Rest des Rudels gegenüber,
sondern die Gewissheit, dass es keinen Zufall gibt,
dass mein Leben genau so ist, wie es sein soll.
Der
Verlust, der Schmerz will ausgehalten sein. Alles
von mir weg zu schieben, was mich erinnert, "reinen
Tisch" zu machen und ein anderes Leben zu beginnen,
ist keine Lösung im Sinne des Wortes.
Das
Geschenk seiner Liebe für uns haben wir angenommen
und erwidert, aufzustecken bedeutete, das Geschenk
zu missachten und ihn vergessen zu wollen. Das
wollen und können und werden wir nicht tun.
Sein
ganzes Leben, alles, was er uns gelehrt und
geschenkt hat, verdient meine Hochachtung und meinen
Respekt, nicht mein Jammern, dass ich ihm keine
Freude mehr machen kann, dass ich meine Nase nicht
mehr in seinem Plüsch vergraben kann, dass ihn meine
Hände nicht mehr streicheln können.
Sein Tod
ist die letzte Konsequenz meiner damaligen
Unwissenheit und meiner vielen Fehler. Der rote
Faden, den ich vor fünf Jahren zu suchen begonnen
hatte, liegt klar umrissen vor mir.
Vom
Leben selbst abgesehen, dass die Schicksalsfäden in
der Hand hält, ist doch die Habgier und Dummheit
Vieler die Ursache für unsere, wie habe ich ihn
einmal genannt, "genetische Wundertüte".
Falsches, in der Folge tödliches Futter, falsche
Haltung, komplette Überlastung des kleinen Körpers,
unsägliche Spätfolgen provozierende Frühkastration,
all das gehört zu den Ursachen seines frühen Todes,
für den ich die Verantwortung mit zu übernehmen
habe. Sein Leben wäre anders verlaufen, hätte ich
früher nachgedacht und nachgefragt, nicht erst als
seine Knochen, seine Gelenke und sein Stoffwechsel
im Alter von zwei Jahren ruiniert waren.
Wir
haben alles versucht, zu retten, was zu retten war,
seinem "Papa" war kein Weg zu weit und keine
Rechnung zu hoch, seiner Krankenschwester keine
Nacht zu lang, keine Hand zu müde, und ich bin
sicher, das hat er gespürt.
Umsonst,
im Sinne von vergeblich, darf das alles nicht
gewesen sein.
Die
Briefe, die gekommen sind, die Anrufe, haben uns den
Atem genommen und uns unter Tränen die Idee eines
Lächelns entlockt, weil wir spüren, dass wir
tatsächlich nicht allein sind. Verzeihen Sie mir,
wenn ich nicht jeden einzelnen beantworte, ich kann
Ihnen allen nur Danke sagen.
Wer mit
mir sprechen möchte, wer Fragen hat, die ich
vielleicht beantworten kann, wer mir schreiben
möchte, der möge das bitte weiterhin und wieder tun.
Paulchen
hat, neben vielem anderen, Disziplin und Fürsorge
von mir gefordert und auch das darf und wird nicht
verloren gehen.
Tapferkeit und immer wiederkehrende Lebensfreude
haben sein Leben ausgemacht. Wir wollen versuchen,
uns daran ein Beispiel zu nehmen.
Heinz
und Ellen Schneider
16. Mai
Sechsundvierzig
Tage ohne Paulchen. Und jeder einzelne schmerzt.
Alle guten Vorsätze, alle guten Gedanken, können mir nicht helfen.
Der
Schock hat nachgelassen und das Ausmaß des Verlustes
nimmt zu.
Ich vermisse unseren Pauli so sehr,
er fehlt mir unbeschreiblich.
Ich sehe
ihn vor mir und kann noch immer nicht fassen, dass
wir ihn verloren haben. Es ist die Hölle.
Dieser wunderbare
Seelenhund war mein bester Freund, mein Lehrer
und
vor allem war und bleibt er meine ganz große
Liebe.
Seine
Wesensart war so einzigartig wie sein Lebensweg.
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